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Motorhome Wild Camp Spot

Drei Tage frei stehen – Motorhome Wild Camp Spot

Gestern standen wir auf dem Área autocaravanas Murcia in der Region Murcia, Spanien. Dieser Stellplatz erwies sich als ideal, da er in unmittelbarer Nähe zur Autobahn lag und zudem alle wichtigen Discounter wie Ikea, Aldi, Lidl und viele weitere fußläufig nur wenige Meter entfernt waren. Der Platz bot ansonsten nichts besonderes, weshalb uns das Weiterfahren am nächsten Tag auch nicht schwer fiel. Unser nächstes Ziel sollte ein Stellplatz mitten in der Natur werden, aber es wurde der Motorhome Wild Camp Spot.

Die Herausforderung des Wassernachfüllens

Den Stellplatzes in Murcia hatten wir hauptsächlich gewählt um Wasser nachzufüllen. Doch unsere Vermutung, dass einige Camper es mit den zwei Wasserhähnen nicht so genau nehmen würden, erwies sich als richtig. Einer der Hähne war für die Toilette und der andere für Frischwasser vorgesehen. Doch bei beiden Ausgüssen waren die Reste der blauen Chemikalie für Kassettentoiletten zu sehen und zu riechen. Daher beschlossen wir, alternativ nach einem Stellplatz auf dem Weg nach Cuevas del Almanzora zu suchen. Nach 88 Kilometern erreichten wir schließlich Puerto Lumbreras, einen relativ neuen Stellplatz, wo wir unseren Wassertank auffüllen und unser Abwasser kostenlos entsorgen konnten.

Abenteuer in Cuevas del Almanzora

Unsere Reise führte uns weiter auf der mautfreien Autobahn nach Cuevas del Almanzora, eine Gemeinde, in dem es geduldet wird, direkt am Meer zu stehen. Nur fünf Kilometer vor unserem Ziel sahen wir auf der rechten Seite einen riesigen Parkplatz mit einigen Wohnmobilen. Eigentlich wollten wir nur mal schauen, was der Grund dafür ist.Schnell erkannten wir, dass man hier ebenso wie an unserem eigentlichen Ziel, frei stehen kann. Da dort die Zufahrt aber etwas beschwerlich sein soll, schlossen wir uns der Campergemeinschaft an.

Motorhome Wild Camp Spot
Motorhome Wild Camp Spot

Auf diesem großzügigen Platz war zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes das freistehen geduldet. Es gibt keine Ver- und Entsorgung aber es sind Mülleimer vorhanden und täglich kommt ein Bäcker. Abends dreht die Polizei ihre Runde und schaut nach dem rechten.

Eine internationale Gemeinschaft

Auf diesem Parkplatz trafen wir auf eine bunte Mischung von Europäern – Franzosen, Spanier, Holländer, Belgier und Deutsche. Einige von ihnen hatten Quads und Motorräder auf Anhängern dabei, was das Bild noch interessanter machte. Ein deutscher Camper, der etwas abseits in der Ecke stand, zog die Blicke auf sich. Auf seinem Anhänger befand sich ein alter amerikanischer Jeep, der mit „Military Police“ beschriftet war. Dieser Jeep war so alt, dass er ein H-Kennzeichen trug und somit ein echter Blickfang war.

Die Elektronikpanne und unerwartete Hilfe

Ein französisches Paar, das nur etwa 15 Meter von unserem Wohnmobil entfernt stand, schien Probleme mit der Elektronik ihres Wohnwagens zu haben. Kurioserweise überließ der Mann seiner Frau die Aufgabe, den Wohnwagenstecker mit einem Multimeter zu überprüfen, da das Bremslicht nicht funktionierte. Nach einigen Stunden baten sie mich, genau während unseres Abendessens, um Hilfe. Mithilfe der App SayHi kommunizierten wir, und meine Aufgabe bestand darin, zu überprüfen, ob die Bremslichter jetzt funktionierten. Leider war dies nicht der Fall, der Fehler bestand weiterhin. Kurz bevor es dunkel wurde, sollte ich noch einmal nachsehen, und jetzt funktionierte alles einwandfrei. Da war das französische Paar sichtlich erleichtert.

Eine Nacht voller Mücken

Die Nacht vor unserem Wohnmobil war von Mücken geprägt, und so blieb uns nur die Möglichkeit, lange Kleidung anzuziehen, um uns vor den lästigen Insekten zu schützen. Wir hatten noch eine Woche Zeit, bis wir unseren gebuchten Campingplatz Don Cactus erreichen wollten, der nur noch 200 Kilometer entfernt lag. Daher beschlossen wir, ein paar Tage an diesem Ort zu verweilen. Um unser Wohnmobil mückenfrei zu halten hat sich die YISSVIC Elektrische Fliegenklatsche bewährt.

Entspannung am Meer

Der nächste Tag war von Faulenzen geprägt, und natürlich nutzten wir die Gelegenheit, um ins Meer zu gehen. Allerdings entpuppte sich die Wassertemperatur nicht als sonderlich erfrischend. Dennoch genossen wir die höheren Wellen im Vergleich zu unseren bisherigen Erfahrungen in Kroatien.

Wassertemperatur auf Motorhome Wild Camp Spot im September 25 Grad
Motorhome Wild Camp Spot

Ein unerwartetes musikalisches Erlebnis

Am Abend hörten wir plötzlich die Klänge eines Dudelsacks, und wir folgten neugierig der Musik, um herauszufinden, woher sie kam. Zu unserer Überraschung entdeckten wir jemanden, der auf dem angrenzenden Damm auf und ab ging und Dudelsack spielte. Schnell griff ich meine Sony A9 und montierte das 24-70 mm Objektiv, bevor ich mich in Richtung des Musikers aufmachte. Eigentlich schien er kamerascheu zu sein, aber ich schaffte es trotzdem, Fotos von ihm zu machen, während er sich als Silhouette vor der untergehenden Sonne abzeichnete. Wir lauschten seinem Spiel noch ein paar Minuten und rätselten noch eine Weile, woher der Musiker wohl stammen mag. Wie sich später herausstellte, war es einer der französischen Camper aus unserer Nachbarschaft.

Wochenmarkt in Villaricos

Am nächsten Tag brachen wir nach dem Frühstück bei 29 Grad Celsius auf und liefen etwa einen Kilometer nach Villaricos zum Wochenmarkt, der jeden Sonntag stattfindet. Dieser Markt ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt und bekannt und entsprechend groß war der Andrang schon am Ortseingang. Hier gab es alles, von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Bettwäsche und nachgemachter Sportbekleidung von bekannten Marken und allerlei Nippes. Die Markthändler riefen laut, um die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu ziehen. Besonders die Preise für Obst und Gemüse waren äußerst attraktiv, und man konnte bereits kurze Hosen und T-Shirts für 5 Euro erwerben. Ein ganzes Hähnchen hingegen kostete stolze 11 Euro, was uns eindeutig zu teuer erschien. Hier bevorzugen wir eindeutig das gute Hähnchen von Hertels in unserer Heimat.

Spanische Entschleunigung: Ein Blick auf die Zeit

Hier in Spanien ticken die Uhren etwas langsamer. Es ist auffällig, wie die entspannte spanische Lebensweise auch auf den Stellplätzen spürbar ist. Täglich kommt zwar ein Bäcker angefahren, doch erst nach 10.00 Uhr. Zu dieser Zeit haben die meisten Camper bereits ihr Frühstück beendet. Dennoch schätzen einige der Wohnmobilisten diesen Service sehr und nutzen ihn ausgiebig.

Haare schneiden unterwegs

Am Nachmittag war es an der Zeit, meine Haare zu schneiden. Nach fünf Wochen auf Reisen war dies dringend notwendig geworden. Meine Frau schneidet mir schon seit fast 20 Jahren die Haare, doch auf dieser Reise müssen wir etwas improvisieren. Da unsere Campingstühle zu hohe Lehnen haben, funktionierten wir kurzerhand eine Eurobox als Friseurstuhl um. Ein weiterer Vorteil war der Wind, der die abgeschnittenen Haare gleich in die Natur trug.

Deutscher Camper fragte mich nach der Anmeldung

Täglich fahren Wohnmobile weiter und es kommen neue hinzu. Eines nachmittags fuhr ein deutscher Camper mit seinem Van auf mich zu, machte den Motor aus und fragte mich, wo man sich hier anmelden kann. Ich erklärte ihm, dass an diesem Ort freies Camping geduldet wird und keinerlei Gebühren anfallen. Diese Information überraschte ihn, da er annahm, dass üblicherweise Gebühren von 10, 15 oder sogar 20 Euro pro Nacht erhoben werden. Ich teilte ihm zudem mit, dass die örtliche Polizei hier regelmäßig patrouilliert, um die Sicherheit zu gewährleisten, und dann weiterzieht. Auch wenn es an diesem Ort keine Versorgungseinrichtungen gibt, abgesehen von einer Dusche, einem Wasserhahn und Müllbehältern am Strand, schien ihn das nicht zu stören, und er positionierte seinen Van in der ersten Reihe der freien Stellplätze.

Vanlife Camping ohne Gas

Am nächsten Morgen führte ich ein Gespräch mit ihm und erfuhr mehr über seine Reise. Trotz eines Hauses in der Türkei entschied er sich, den Winter in Spanien zu verbringen, um sich das lästige Schleppen von Brennholz zu sparen. Er erklärte, dass er kein Gas im Fahrzeug hat, stattdessen nutzte er mobile Solarpaneele und zwei 200 Ah Lithium-Batterien, um warmes Wasser zu erzeugen und eine Induktionskochplatte zum Kochen. Damit kommt er bestens zurecht und hatte noch nie Probleme mit zu wenig Strom. Er war fasziniert von dem großem Parkplatz und freute sich, das die Gemeinde das freie Camping hier duldet.

Aus geplanten 3 Tagen Aufenthalt wurden 9 Tage

Ursprünglich hatten wir geplant, nur drei Tage an diesem Ort zu verweilen, doch letztendlich wurden daraus ganze neun Tage. Wir hatten ausreichend Lebensmittel und am Strand gab es frisches Wasser. Auch war unser Gastank und unsere Gastankflasche voll und konnten so unseren Kühlschrank mehrere Wochen betreiben. Es gab für uns schlicht keine Veranlassung, den Ort zu verlassen und einen geplanten Stellplatz für 10 Euro pro Tag anzufahren. Lediglich für frisches Obst und Gemüse fuhren wir etwa 10 Kilometer in die nächste Stadt und kehrten danach wieder zurück.

Auf diese Weise blieben wir unserer Prämisse treu und standen während unserer gesamten sechswöchigen Reise immer frei. Dies erwies sich nicht nur als kostensparend, sondern verschaffte uns auch die Möglichkeit, unser Budget das wir in der App Travelspend eingeben, für den Einkauf von Lebensmitteln oder für andere Annehmlichkeiten zu verwenden. Es war ein Beispiel dafür, wie Flexibilität und die Freiheit des Wohnmobilreisens uns erlaubten, unsere Reise ganz nach unseren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Ein unerwarteter Aufenthalt, der sich letztendlich als bereichernd erwies.

Fazit: Vom frei stehen am Meer mit dem Wohnmobil

Alles in allem waren es wieder einmal aufregende und erlebnisreiche Tage auf unserer Reise durch Spanien. Und obwohl wir hier auf Lob verzichten, können wir dennoch festhalten, dass die Abenteuerlust und die Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Ländern einen unschätzbaren Wert für unsere Reiseerfahrung darstellen. Wir sehen es als besonderes Privileg an, schon mit 56 und 53 Jahren die Jobs gekündigt zu haben, um auf Europareise gehen zu können. Wir werden weiter von unseren Erlebnissen und Erfahrungen berichten.

Jochen Bake

Als Spätzünder habe ich erst mit 43 Jahren mit dem Reisen angefangen. Zuerst mit einem Wohnwagen und seit 2019 mit einem Hymer ML-T 620. Dabei wird versucht, so oft wie möglich frei zu stehen. Ging es bisher hauptsächlich nach Kroatien und Österreich, wird jetzt Albanien und deren Nachbarländer bereist. Seit 10/2023 haben wir unsere Jobs gekündigt und reisen das ganze Jahr durch Europa.

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