Es ist Oktober 2023, und unser Leben ohne Jobs hat begonnen. Bisher waren wir mit unserem Wohnmobil auf einer Reise durch Frankreich bis nach Spanien unterwegs. In unseren vorherigen Beiträgen haben wir uns oft als Vorruheständler bezeichnet, doch das ist nicht ganz korrekt. Tatsächlich haben wir unseren Resturlaub genommen, und wir leben nun von unserem Ersparten. Dieser neue Lebensabschnitt erfordert eine genaue Planung und Eingewöhnung. Einen für uns passenden Begriff für diesen neuen Lebensabschnitt haben wir noch nicht gefunden.
Die Herausforderung der Krankenversicherung
Eine der größten Herausforderungen, mit denen wir uns vor dieser Reise auseinandersetzen mussten, war die Frage der Krankenversicherung. Dabei stolperten wir über den Begriff Vorversicherungszeit, der besagt, dass man während der zweiten Hälfte seines Arbeitslebens mindestens 90% in die gesetzliche Krankenkasse eingezahlt haben muss, um bei Renteneintritt in der Krankenversicherung der Rentner versichert zu sein. Da wir unsere Jobs etwa sieben Jahre vor der Rente gekündigt haben, schien dies eine unüberwindbare Hürde zu sein.
Um Klarheit zu bekommen und eine Lösung zu finden, suchten wir Rat bei unserer Krankenkasse. Statt einer geplanten Langzeitauslandskrankenversicherung mit Anwartschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung entschieden wir uns schließlich für eine freiwillige Krankenversicherung bei unserer gesetzlichen Krankenkasse. Der finanzielle Unterschied ist erheblich, und wir sparen bis zur Rente etwa 6000 Euro. Zusätzlich ermöglicht uns diese Wahl eine größere Flexibilität, da wir jederzeit für unbestimmte Zeit nach Deutschland zurückkehren können, nicht wie bei der Langzeitauslandskrankenversicherung nur 6 Wochen im Jahr.
Budgetplanung: Kommen wir über die Runden?
Unser geplantes monatliches Budget für diese Lebensphase beträgt 2000 Euro. Nach den ersten sechs Wochen unserer Europareise können wir feststellen, dass wir bisher unter diesem Budget geblieben sind, obwohl unerwartete Ausgaben aufgetreten sind. Dazu gehörten die Reparatur unserer Oyster SAT-Anlage, der Kauf neuer Wanderschuhe für Ute und ein Werkstattaufenthalt mit dem Wohnmobil wegen eines AdBlue System Fehler. Diese Ausgaben summierten sich auf etwa 700 Euro.
Travelspend Reisekosten App
Um unsere Ausgaben während unserer Reise genau zu überwachen, setzen wir auf die bewährte Travelspend App. Mit dieser Anwendung behalten wir den Überblick über unsere finanziellen Aufwendungen wie z. B.für Diesel, Gas, Lebensmittel, Unterkünfte und diverse andere Ausgaben. Dank dieser App können wir am Monatsende eine detaillierte Abrechnung erstellen.
Mit diesen Kosten ist ein Leben ohne Jobs für uns möglich
In den ersten sechs Wochen unserer Reise beliefen sich unsere Gesamtausgaben auf 1.916,89 Euro, wobei allein im Monat September 1.348,48 Euro angefallen sind.
Freistehen mit dem Wohnmobil
Während unserer Europareise durch Frankreich und Spanien haben wir fast ausschließlich frei gestanden, was uns erhebliche Kosten für Übernachtungen erspart hat. Obwohl dies ursprünglich nicht geplant war, fanden wir immer wieder großartige kostenlose Stellplätze, meist über Park4Night.
Oft setzten wir unsere Reise am nächsten Tag fort, aber es gab auch Ausnahmen, wie etwa drei Tage am Parc des Oiseaux in Frankreich und neun Tage am Motorhome Wild Camp Spot in Spanien.
Versorgung und Entsorgung: Selbstständig und unabhängig
Wir sind mit unserer OGO Trockentrenntoilette äußerst zufrieden. Obwohl die Anschaffungskosten hoch waren, würden wir sie jederzeit wieder kaufen. Dadurch sind wir nicht auf spezielle Entsorgungsstationen angewiesen. Beim Trinkwasser haben wir stets versucht, unseren Tank voll zu halten, auch wenn es manchmal nur um 30 fehlende Liter ging. Man weiß ja nie genau, wann die nächste Wasserstelle kommt und ob es dann dort auch wirklich Wasser gibt.

Wir haben einen ausführlichen Bericht über unsere OGO Trockentrenntoilette Erfahrungen geschrieben. Darin gehen wir auf die Vorteile und Nachteile, einen Defekt und den guten Support näher ein.
Immer genug Strom dank Solar
Unsere Solaranlage auf dem Wohnmobildach erwies sich als äußerst nützlich. Dank des sonnigen Wetters konnten wir unsere Liontron 200 Ah Lithium Untersitzbatterie täglich mit etwa 70-90 Ah aufladen. Dies reichte aus, um unsere Kompressorkühlbox in der Heckgarage, Laptops, Tablets, Handys, Akkus und andere kleine Geräte zu betreiben. Wenn unser E-Roller geladen werden musste, nutzten wir zusätzlich den Wechselrichter und zwei mobile Solartaschen mit je 340 Watt Leistung.
Fazit unserer ersten 6 Wochen Europareise – Leben ohne Jobs
Unser Leben ohne Jobs begann als erfahrene Camper, und wir haben bisher festgestellt, dass wir unser geplantes Budget einhalten können. Das Freistehen hat uns finanzielle Vorteile verschafft und half uns, unerwartete Ausgaben zu kompensieren. Ab Oktober 2023 müssen wir nun auch die Kosten für die freiwillige Krankenversicherung berücksichtigen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir unseren neuen Lebensabschnitt gut bewältigen werden.