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In manchen Gassen in Rabat ist es eng

Rabat Old Market in Marokko

Wir setzen unsere Reise durch Marokko fort und folgen der Küstenstraße. Die vergangene Nacht haben wir im abgesperrten Bereich einer Shell Tankstelle verbracht. Hier konnten wir kostenlos übernachten, unseren Reifendruck überprüfen lassen und sogar ver- und entsorgen.

Übernachtung im abgesperrten Bereich einer Shell Tankstelle
Übernachtung im abgesperrten Bereich einer Shell Tankstelle

Auf dem Weg zum Rabat Old Market

Heute steht Rabat auf dem Programm, genauer gesagt der Old Market. Die Fahrt dorthin beträgt lediglich 16 Kilometer, und wir entscheiden uns für die bequeme Autobahn. Tags zuvor hatte uns Googlemaps nämlich über eine Straße gelotst, die teilweise eher einem Feldweg mit zahlreichen riesigen Schlaglöchern als einer Straße glich.

Unbefestigte Straße in Marokko
Unbefestigte Straße in Marokko

Der Old Market in Rabat – Ein Mosaik der Eindrücke

In Rabat gibt es zwei für Wohnmobile geeignete Parkplätze in der Nähe des sehenswerten Old Markets. Hier steht man sicher unter der Obhut der allgegenwärtigen Parkwächter und kann sich beruhigt in das Getümmel des Marktes stürzen. Der Markt überraschte uns zu Beginn, da der erste Abschnitt modern wirkte und mit neuen Holztüren ausgestattet war. Doch nach einigen Metern tauchten die ersten wirklich alten Verkaufsräume auf. Die Auslagen im Geschäft bestanden teils aus Trödel und aufbereiten, längst ausrangiert gehörten Dingen. Ein Phänomen, das uns bereits in anderen Städten begegnet ist – hier wird versucht, alles zu Geld zu machen.

Der Rabat Old Market ist ein historischer Ort, der im 12. Jahrhundert von den Almohaden gegründet wurde. Die Stadt wuchs zunächst, ging aber nach dem Zusammenbruch der Almohaden in eine längere Phase des Niedergangs über und wurde im 17. Jahrhundert zum Zufluchtsort für Barbareskenpiraten

https://en.wikipedia.org/wiki/Rabat

Im augenscheinlich moderneren Marktteil stießen wir auf zahlreiche Verbotsschilder, die das Fotografieren und Filmen untersagten. Dennoch wagte ich es, heimlich einige Fotos zu schießen, als uns ein Teppichhändler in sein Geschäft bat. Er sprach deutsch und pries uns verschiedene Teppiche zum Kauf an. Die Versuchung da war, eine Brücke für`s WoMo mitzunehmen, aber der verlangte Preis brachte uns in die Realität zurück, Sonderpreis 4.800 Dirham (480 Euro). Wir verließen dankend sein Geschäft und fanden uns schnell im älteren und ärmlicher wirkenden Teil des Marktes wieder, da der Übergang dorthin fließend ist.

Um möglichst viele Gassen zu besuchen, zeichnete wir unseren Fußweg mit der Komoot App auf. So hatten wir einen Überblick, wo wir noch nicht waren. Ein Motiv jagte das andere und ich fotografierte heimlich, denn schon der Anblick meiner Kamera machte manchen Händler aggressiv. Andere freuten sich, ihre Waren präsentieren zu dürfen, wollten aber selbst nicht mit aufs Bild. Und wieder andere freuten sich über unser Interesse an ihnen und ihrer Arbeit und posierten freiwillig (ohne die übliche Trinkgeldforderung).

Der Markt war von Gerüchen überflutet

Die engen Gassen des Marktes waren erfüllt von verschiedenen Gerüchen – süß, herzhaft, gewürzgeschwängert, aber auch ein bißchen Tod und Verwesung hingen in der Luft. Allerdings überwogen die angenehmen Düfte und ich hätte gern manch eine dargebotene Leckerei der unzähligen Garküchen probiert, war mir aber nicht immer ganz sicher, was dort eigentlich angeboten wird.

Was uns auch noch auffiel, war der Kontrast zwischen arm und reich: während einige Menschen auf dem Boden saßen, kränklich oder behindert wirkend und auf ein wenig Kleingeld hoffend, liefen andere geschäftig mit den neuesten Handys am Ohr herum.

Die Preise auf dem Markt erwiesen sich als durchaus günstig im Vergleich zu den großen Supermärkten. Wir erstanden Kartoffeln, das typische Fladenbrot und eine Sonnenbrille zu erschwinglichen Preisen.

Die Schuhreparatur und der Bankautomat

Schließlich entdeckten wir sogar einen Schuster, der Utes Wanderschuhe, die kurz nach Reisebeginn kaputt gegangen waren, für 50 Dirham reparieren wollte. Er erklärte uns, wir sollen in einer Stunde wieder kommen und die Schuhe dann abholen. Da wir sowieso noch Bargeld benötigten (Kartenzahlung geht in Marokko so gut wie gar nicht), machten wir uns auf die Suche nach einem Bankomaten und landeten promt im modernen Rabat. Keine engen Gassen, sondern reger Verkehr auf breiten Straßen mit angesagten Geschäften kreuzte nun unseren Weg. Irgendwann fanden wir dann auch einen Bankomaten, verzweifelten aber fast an der umständlichen Menüführung. Schlußendlich gewannen wir den Kampf mit Hilfe des Bankangestellten, der auch drei Anläufe bräuchte, und erhielten unser Geld.

Da uns diese Aktion etwas länger aufgehalten hatte, als gedacht, war es an der Zeit, wieder beim Schuster vorbei zu schauen. Er war fast fertig und wir konnten ihn noch ein paar Minuten bei seiner wirklich gewissenhaften Arbeit beobachten. Voller Stolz nahm meine Frau ihre reparierten Schuhe entgegen und bedankte sich mehrfach.

Rückkehr zum Parkplatz und bewachte Übernachtung

Zurück am Parkplatz bedankten wir uns beim selbsternannten Parkwächter mit ein paar Dirham. Die Gabe ist freiwillig und für deutsche Verhältnisse sehr günstig. Man gibt üblicherweise 10 – 15 Dirham unabhängig von der Parkdauer. Der Parkwächter ist zufrieden und der Autobesitzer kann sicher sein, dass seinem Fahrzeug nebst Inhalt nichts passiert.

Die Nacht verbrachten wir dann auf dem bewachten Parkplatz eines Hotels, wo wir für 50 Dirham stehen durften. Die Nacht war relativ ruhig trotz der nahen Straße und der nächste Morgen begrüßte uns mit ein bißchen Regen.

Jochen Bake

Als Spätzünder habe ich erst mit 43 Jahren mit dem Reisen angefangen. Zuerst mit einem Wohnwagen und seit 2019 mit einem Hymer ML-T 620. Dabei wird versucht, so oft wie möglich frei zu stehen. Ging es bisher hauptsächlich nach Kroatien und Österreich, wird jetzt Albanien und deren Nachbarländer bereist. Seit 10/2023 haben wir unsere Jobs gekündigt und reisen das ganze Jahr durch Europa.

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