Nach sechs erholsamen Wochen auf dem Campingplatz Area Camper La Ermita spürten wir das Bedürfnis nach Abwechslung und körperlicher Betätigung. Unser nächstes Ziel auf dem Weg nach Marokko war das Wandergebiet Nacimiento del Rio Aguas. Hier standen uns zwei verschiedene Routen zur Auswahl – eine kurze 2-km-Strecke und eine längere 6-km-Wanderung. Wir entschieden uns für die Herausforderung der längeren Route.
Ein ungewöhnlicher Startpunkt
Das Abenteuer begann nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt. Ein schmaler, vielleicht 50 cm breiter Weg führte an einem Wohnhaus vorbei und wirkte wie der Zugang zu einem privaten Garten. Unsicher, ob wir auf dem richtigen Pfad seien, bestätigte ein Blick auf die Komoot-App unsere Position. Mit leichtem Zögern setzten wir unseren Weg vorbei an bewohnten und verlassenen Häusern fort.
Offizieller Eingang des Wandergebiets
Nach einer kurzen Strecke erreichten wir den offiziellen Eingang des Wandergebietes. Ein Schild begrüßt hier die Besucher und gibt ihnen einige Verhaltensregeln mit auf den Weg. Das erste Highlight sollte ein kleines Gewässer mit Schildkröten sein. Leider suchten wir vergeblich nach den Reptilien. Wahrscheinlich lag es an der Jahreszeit, da sich Schildkröten bei kühleren Temperaturen eingraben. Eine kurze Recherche bestätigte unsere Vermutungen.
Fossilien, Bäche und Balanceakte
Die Wanderung führte uns durch Bambus und Schilf und schließlich zu einem Bach, den wir überqueren mußten. Meine Frau war ganz clever und benutzte Bambusstangen, um das Gleichgewicht zu halten und über die rutschigen Steine zu laufen. Ich dagegen schaffte es ohne fremde Hilfe.
Unterwegs stießen wir auf Fossilien, hauptsächlich Muscheln in den Steinen, und bewunderten die Natur und Landschaft. Die trockene Umgebung offenbarte zudem beeindruckende Pulp-Geoden – Kristalle, die bis zu 20 cm lang werden können.
Auf und ab durch die trockene Natur
Es ging immer weiter bergauf und wir wurden mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Der anfänglich gut markierte Wanderweg war jedoch plötzlich nicht mehr vorhanden, und wir mussten uns auf die Navigation durch Komoot verlassen. Glücklicherweise hatten wir die Route im voraus heruntergeladen, da schon andere Wanderer von der etwas gewöhnungs bedürftigen Route berichtet hatten. Manchmal liefen wir neben dem eigentlichen „Weg“ und kletterten steile Hänge hinauf, denn wir wußten, daß wir die andere Seite des Berges erreichen mußten, um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Eine Schlucht als krönender Abschluss
Nach 5 km erreichten wir eine beeindruckende Schlucht mit einem zum Teil ausgetrockneten Flussbett. Steile Felswände ragten links und rechts empor und boten einen impossanten Anblick. Mittendurch führten uns gut ausgebaute Wanderwege zurück auf unseren Rundweg. Wir wandeten abermals durch Schilf und über kleine Bäche und kamen schließlich wieder an den Häusern vorbei, die den Anschein erweckten, privat zu sein.
Schlußendlich haben wir festgestellt, daß uns die körperliche Betätigung und teilweise Verausgabung in den letzten Wochen gefehlt haben. Wir haben viele Höhenmeter und anstrengenden Passagen bewältigt und wurden mit einer atemberaubenden Landschaft und Aussicht belohnt. Das Highlight der Wanderung war zweifellos die Schlucht, ein Anblick, den wir zwar gerne fotografiert hätten, der jedoch so eindrucksvoll war, dass es schwerfiel, ihn auf ein Bild zu bannen. So etwas muß man einfach selbst erleben.