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Langzeit Auslandskrankenversicherung – oder gibt es bessere Alternativen?
Wir entschtschieden uns die Jobs zu kündigen und dauerhaft im Wohnmobil durch die Welt zu reisen. Stellt sich schnell die Frage nach der Krankenversicherung. Denn die gesetzliche Krankenversicherung greift außerhalb der EU nicht, und eine normale Reisekrankenversicherung ist oft nur für kurze Zeiträume gültig.
Die klassische Empfehlung: HanseMerkur Langzeit Auslandskrankenversicherung
Bei unserer Recherche sind wir immer wieder auf die HanseMerkur gestoßen, die zwei Modelle anbietet:
- Bis zu 1 Jahr Laufzeit
- Bis zu 5 Jahre Laufzeit
Der große Vorteil dieser Versicherung ist, dass sie speziell für Langzeitreisende ausgelegt ist. Die Beiträge sind im Voraus für die gesamte Laufzeit zu zahlen, und sie deckt die medizinischen Kosten im Ausland ab. Klingt erst mal perfekt für Vollzeitreisende – dachten wir auch.
Die große Überraschung: Probleme mit der Krankenversicherung im Rentenalter
Während wir uns weiter mit dem Thema beschäftigten, sind wir auf einen entscheidenden Punkt gestoßen: die Krankenversicherung im Rentenalter.
Falls du die
Krankenversicherung der Rentner (KVdR) erfüllst (mindestens 90 % der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens gesetzlich versichert), zahlst du nur Beiträge auf deine gesetzliche Rente.
Damit man als Rentner in die gesetzliche Krankenversicherung der Rentner (GKVdR) aufgenommen wird, muss man in der zweiten Hälfte seines Arbeitslebens mindestens 90 % der Zeit in die gesetzliche Krankenkasse eingezahlt haben. Da wir mit 55 Jahren unsere Jobs gekündigt haben, können wir diese Bedingung nicht mehr erfüllen – was bedeutet, dass wir in der Rente nicht gesetzlich versichert wären.
Hinweis: Dies sind unsere persönlichen Erfahrungen und keine rechtliche oder finanzielle Beratung. Jede Situation ist individuell – daher empfehlen wir, sich vorab bei der eigenen Krankenkasse oder einem Experten zu informieren.
Lösungen: Anwartschaft oder freiwillige Versicherung?
Durch weitere Recherchen haben wir herausgefunden, dass es zwei Möglichkeiten gibt, um die Versicherungslücke zu vermeiden:
- Anwartschaftsversicherung
- Man bleibt theoretisch bei der gesetzlichen Krankenkasse versichert, erhält aber keine Leistungen.
- Die Anwartschaft kostet (2023) ca. 65 Euro pro Person und Monat.
- Die Jahre auf Reisen werden bei der GKV angerechnet.
- Freiwillige gesetzliche Krankenversicherung
- Man bleibt regulär versichert, zahlt aber den Mindestbeitrag, weil man kein Einkommen hat.
- Man kann jederzeit nach Deutschland zurückkehren und ist voll versichert.
- Ein großer Vorteil gegenüber der HanseMerkur, die nur 6 Wochen Aufenthalt in Deutschland erlaubt.
Die Kosten im Vergleich
Da uns beide Modelle überzeugt haben, haben wir eine Kostenrechnung gemacht:
- Die freiwillige Krankenversicherung kostet uns monatlich zwar mehr als die Anwartschaft, aber über die Jahre hinweg sparen wir bis zur Rente rund 6.000 Euro im Vergleich zur HanseMerkur.
- Zusätzlich haben wir die Sicherheit, dass wir auch im Alter weiterhin in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben können.
Trotzdem eine Langzeit Auslandskrankenversicherung?
Eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung kann durchaus sinnvoll sein, weil sie oft bessere Leistungen bietet als die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung – vor allem für Vielreisende.
🔹 Krankenrücktransport : Die GKV übernimmt diese nicht, während viele Auslandskrankenversicherungen ihn abdecken, falls eine Behandlung in Deutschland medizinisch sinnvoll oder notwendig ist.
🔹 Behandlung in Privatkliniken : Während die GKV meist nur staatliche Krankenhäuser nach Landesstandard bezahlt, ermöglicht eine Auslandskrankenversicherung häufig Behandlungen in Privatkliniken mit besserer Versorgung.
🔹 Geringere Zuzahlungen : In vielen Ländern gibt es hohe Eigenbeteiligungen bei medizinischen Leistungen, die oft eine private Auslandskrankenversicherung übernimmt.
Ein möglicher Nachteil besteht darin, dass viele Langzeit-Auslandskrankenversicherungen zeitlich begrenzt sind und teurer werden können, je älter man ist. Daher sollte man die Tarife genau vergleichen und prüfen, ob eine Rückkehr in die GKV langfristig geplant ist.
Unser Fazit
Ob die HanseMerkur oder eine andere Langzeitauslandskrankenversicherung die beste Wahl ist, hängt stark von der individuellen Situation ab. Wer nur ein paar Jahre reist und dann wieder in Deutschland arbeitet, kann mit der HanseMerkur gut fahren.
Wer jedoch dauerhaft unterwegs ist und sicherstellen möchte, dass er auch im Rentenalter noch krankenversichert ist, sollte sich intensiv mit der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung oder einer Anwartschaft beschäftigen.
Für uns war am Ende klar: Wir bleiben freiwillig gesetzlich versichert und sparen dabei noch Geld.