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Eine 720 Watt Solaranlage für Wohnmobil, drei 200 Ah Lithium-Akkus und ein geplanter Ladebooster
Eine 720 Watt Solaranlage für Wohnmobil, ein geplanter 90 A Ladebooster und drei 200 Ah Liontron Lithium-Batterien – mit dieser Kombination wollten wir unseren neuen Carthago Liner for two 53 L auf ein neues autarkes Niveau heben. Unser Ziel war klar: maximale Unabhängigkeit durch eine starke Solaranlage, kombiniert mit leistungsfähigen Akkus und einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur. Das neue Fahrzeug sollte uns noch mehr Freiheit bieten – auch bei längeren Standzeiten ohne Landstrom. Doch der Weg von der Idee bis zum fertigen Umbau verlief nicht ganz reibungslos.
Die Planung – mehr Solar geht (fast) nicht
Unser Anspruch war es, die verfügbare Dachfläche des Carthago bestmöglich zu nutzen. Die Planung sah sechs Solarpanele mit je 120 Watt vor – insgesamt also 720 Watt Solaranlage. Mehr ließ sich wegen der Hekifenster und der SAT-Anlage auf dem Dach nicht realisieren. Trotzdem sind 720 Watt ein hervorragender Wert für ein Reisemobil dieser Größe und sollten uns insbesondere in den Übergangsmonaten einen deutlichen Autarkie-Vorteil verschaffen.
Parallel dazu wollten wir einen 90 A Ladebooster installieren lassen, um auch während der Fahrt eine zuverlässige Ladung der Lithium-Batterien zu gewährleisten. Damit wären wir sowohl im Stand als auch unterwegs energetisch bestens versorgt. Die Auswahl der passenden Fachwerkstatt sollte jedoch zur ersten Hürde werden.
Werkstattsuche – zwischen Funkstille und überlangen Wartezeiten
Wir kontaktierten mehrere spezialisierte Betriebe – teils per E-Mail, teils telefonisch. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus: Einige antworteten überhaupt nicht, andere nur mit Standardangeboten ohne Rücksicht auf unsere individuellen Anforderungen. Auch die Preisgestaltung war sehr unterschiedlich – von moderat bis deutlich über dem erwarteten Rahmen.
Noch wichtiger war allerdings die Frage nach der zeitlichen Verfügbarkeit. Manche Werkstätten sprachen von einer Vorlaufzeit von vier Wochen, andere von bis zu sechs Monaten. Für uns war klar: So lange wollten wir nicht warten. Letztlich entschieden wir uns für eine Fachfirma in der Nähe unseres Wohnorts. Sie machte auf uns einen kompetenten Eindruck – und hatte zufällig einen kurzfristigen Termin frei. Innerhalb einer Woche konnten wir den Wagen anliefern.
Kleine Hürden beim Start – Halterungen und Timing
Der Umbau begann zunächst schleppend: Die Halterungen für die Solaranlage für Wohnmobil hatten Lieferschwierigkeiten. Anstatt den gesamten Umbau zu verschieben, entschieden wir uns, die benötigten Spoiler selbst zu beschaffen. Das kostete uns zwar ein wenig Zeit und Recherche, sparte aber letztlich mehrere Tage Verzögerung. Denn schon eine Woche später stand der nächste Termin an – für den Einbau von zwei 60 Liter Gastanks.
Die Werkstatt zeigte sich flexibel und engagiert. Man spürte, dass sie unsere Reisesituation verstanden und ihr Möglichstes taten, damit alles in der vorgesehenen Zeit umgesetzt werden konnte.


Ladebooster – verbaut, ausgebaut, unklar
Besonders gespannt waren wir auf den Einbau des 90 A Ladeboosters. Er wurde zunächst an einem passenden Ort direkt neben den drei Lithium-Batterien montiert. Zwei Tage später kam dann jedoch die unerwartete Kehrtwende: Der Booster wurde wieder ausgebaut. Grund war offenbar ein Telefonat mit Carthago. Dort hatte man empfohlen, einen anderen Einbauort zu wählen.
Was genau besprochen wurde und warum der Einbau gestoppt wurde, ist uns bis heute nicht klar. Fakt ist: Der Ladebooster wurde nicht wieder eingebaut. Eine Klärung steht noch aus – vielleicht ist an dieser Stelle eine Rücksprache mit Carthago durch uns selbst nötig.


Lithium-Power im Doppelboden – mit handwerklichem Geschick
Der Einbau der drei Liontron Lithium-Batterien mit jeweils 200 Ah gestaltete sich deutlich komplexer als gedacht. Der Doppelboden bietet zwar Platz, aber nur in der Höhe stark begrenzt. Der Monteur löste das Problem auf kreative Weise: Er montierte ein solides Brett, auf dem die Akkus mit stabilen Zurrgurten befestigt wurden. Diese Konstruktion hält die schweren Batterien sicher an Ort und Stelle.
Der Einbau selbst war körperlich anspruchsvoll – viel Platz zum Arbeiten war dort unten nicht. Der Monteur musste sich teilweise auf engstem Raum durchkämpfen, was sichtlich nicht ohne Rückenschmerzen verlief. Doch am Ende saßen alle drei Batterien sicher und fest.
Zwei Solarregler für mehr Kontrolle
Da die 720 Watt Solaranlage für Wohnmobil nicht nur die Aufbaubatterien versorgen, sondern auch die Starterbatterie laden soll, wurden zwei MPPT-Solarregler von Victron Energy installiert: ein großer 100/50 Regler für den Hauptkreis und ein kleinerer für die Starterbatterie. Die Lösung ermöglicht eine flexible Energieverteilung – besonders nützlich in längeren Standphasen.
Zusätzlich wurden unsere bereits vorhandenen Solarregler für die mobilen Solarkoffer (2 x 440 Watt) in das System integriert. Damit sind wir jetzt in der Lage, sowohl über feste als auch über mobile Module Strom zu generieren – ganz nach Sonnenstand und Stellplatzsituation.

Erste Erfahrungen mit der 720 Watt Solaranlage
Die ersten Sonnentage nach dem Umbau machten Lust auf mehr. Bei optimaler Einstrahlung lieferte die 720 Watt Solaranlage für Wohnmobil bis zu 30 Ampere – ein hervorragender Wert, der alle Erwartungen erfüllte. Besonders spannend wird es allerdings in der Wintersaison, wenn die Sonne tief steht und die Erträge geringer ausfallen.
Gerade für das Überwintern in sonnenarmen Regionen war diese Leistung entscheidend. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen: Mit 720 Watt auf dem Dach und der passenden Akkukapazität sind selbst mehrere Tage ohne direkte Sonne kein Problem.







Fazit – mehr Unabhängigkeit durch durchdachte Technik
Auch wenn nicht alles reibungslos verlief – der Umbau auf die 720 Watt Solaranlage war für uns ein wichtiger Schritt zu mehr Autarkie. Die Kombination aus hoher Solarleistung, großen Lithium-Akkus und der geplanten Booster-Ladung macht unseren Carthago Liner fit für lange Reisen ohne Stromanschluss.
Ein paar Punkte sind noch offen, etwa der endgültige Einbau des Ladeboosters, aber schon jetzt funktioniert das System zuverlässig und liefert mehr als genug Energie für unseren Alltag im Wohnmobil.
Wir freuen uns auf viele sonnenreiche Tage – und sind gespannt, wie sich die Anlage langfristig bewährt.