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Verlassene Orte haben eine ganz besondere Faszination. Diesmal führte uns unsere Entdeckungstour zu einem alten, abbestellten Syrtis Zug, der mitten in der Wildnis auf rostenden Gleisen stand. Da es keinen offiziellen Weg dorthin gibt, haben wir uns am Vorabend mit Google Maps und Google Earth vorbereitet. Unser erster Plan war simpel: vom Übernachtungsplatz aus den Berg hinaufsteigen und auf der anderen Seite wieder hinuntergehen. Doch schnell wurde klar, dass das nicht funktionieren würde. Glücklicherweise fanden wir eine alternative Route, die uns direkt ans Ziel bringen sollte.
Die Anreise durch Olivenhaine
Mit dem Wohnmobil fuhren wir Serpentinen hinunter, durch dichte Olivenhaine und entlang kleiner Pfade. Schließlich parkten wir in einer Kurve und machten uns zu Fuß auf den Weg. Querfeldein marschierten wir durch unwegsames Gelände, bis wir auf ein altes Bahngleis stießen. Von hier aus waren es noch etwa 1,5 Kilometer Fußmarsch.
Dann tauchten die ersten Überreste auf: verrottete Holzschwellen, vereinzelt rostige Gleise. Kurz darauf standen wir vor zwei Waggons Nähe des Syrtis. Einer war von einem gewaltigen Felsbrocken regelrecht zerquetscht worden, der andere zeigte noch Überreste der Wasserspülung der Toilette. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen.
Der verlassene Syrtis Zug – Ein Blick in die Vergangenheit
Schließlich erreichten wir den eigentlichen Zug. Die Waggons waren mit Graffiti besprüht und wirkten wie ein Kunstwerk im Nirgendwo. Der erste Waggon war völlig ausgebrannt, nur verkohlte Überreste erinnerten daran, dass hier einst Menschen saßen. Im zweiten Waggon fanden wir noch ein paar erhaltene Sitzmöglichkeiten. Es war ein seltsames Gefühl, mitten in der Wildnis in einem alten Zugabteil zu stehen, das einst voller Reisender gewesen sein muss.






Warum wurde dieser Zug hier abgestellt?
Der Zug gehörte einst zur Bahnstrecke Riegel (Syrtis), die in den 1990er Jahren stillgelegt wurde. Während viele andere Züge der Strecke verkauft oder verschrottet wurden, blieb dieser hier zurück. Es wird vermutet, dass er als Teil einer Ausweichroute für den Güterverkehr genutzt wurde. Doch dann kam ein massiver Felssturz, der die Strecke unpassierbar machte. Eine Bergung wäre zu aufwendig gewesen, und so wurde der Zug sich selbst überlassen. Seither steht er hier, von der Natur langsam zurückerobert.
Unerwartete Geologie-Stunde auf dem Rückweg
Auf dem Rückweg gab es noch eine kleine Überraschung. Meine Frau entdeckte einen großen Stein, der sie sofort faszinierte. Ihre Neugier war geweckt, und um ihn genauer zu untersuchen, habe ich ihn kurzerhand halbiert. Das machte sie erst recht neugierig, und plötzlich war sie nicht mehr nur Lost-Place-Entdeckerin, sondern auch Gesteinsforscherin. So wurde unser Abenteuer unerwartet zu einer kleinen Geologie-Exkursion.



Verlassene Orte wie dieser Zug haben eine ganz eigene Magie. Sie erzählen Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit und lassen der Fantasie freien Lauf. Was fasziniert euch am meisten an solchen Orten – die Geschichte dahinter, die Atmosphäre oder das Abenteuer der Entdeckung?