Kommot Alternativen

Komoot Alternativen: Nach dem Verkauf auf der Suche

Welche Komoot Alternativen gibt es

Die Nachricht schlug bei vielen Outdoor-Enthusiasten ein: Komoot, die beliebte App für Tourenplanung und Navigation, wurde verkauft. Für mich, der Komoot jahrelang mit dem Weltpaket intensiv für Mountainbike-Touren und gelegentliche Wanderungen genutzt hat, war dies der Anlass, die Fühler nach Alternativen auszustrecken. Auch wenn noch unklar ist, welche Änderungen der neue Eigentümer – übrigens kein Unbekannter in der Tech-Branche, was bei einigen Nutzern durchaus Sorgenfalten hervorruft – vornehmen wird, ist es vielleicht an der Zeit, über den Tellerrand zu blicken. Denn ganz ehrlich: Hundertprozentig zufrieden war ich mit der App ohnehin nie, auch wenn sie lange Zeit alternativlos schien.

Meine langjährige (Hass-)Liebe zu Komoot

Angefangen hat alles vielversprechend. In Deutschland und Österreich funktionierte Komoot für meine Zwecke meistens recht gut. Die vorgeschlagenen Mountainbike-Touren waren oft vorhanden und fahrbar, die Planung war intuitiv, und das Weltpaket versprach grenzenlose Abenteuer. Man fand schnell Routen, konnte eigene Touren planen und sich inspirieren lassen. Es war bequem und wurde schnell zum Standardwerkzeug für die Wochenendausflüge oder den Bike-Urlaub in den Alpen. Man arrangierte sich mit kleinen Schwächen, weil die Vorteile in der Heimatregion überwogen und es schlichtweg an überzeugenden Konkurrenten mangelte. Die Community lieferte oft hilfreiche Hinweise und Bilder, was die Planung erleichterte.

Grenzenlose Freiheit? Komoots Schwächen auf Reisen

Der Wendepunkt kam auf unserer inzwischen zweijährigen Reise mit dem Wohnmobil durch Europa und Marokko. Hier offenbarte Komoot für mich gravierende Schwächen, die den Spaß am Entdecken trübten und teilweise sogar gefährlich wurden. Immer wieder wurden mir angebliche MTB-Strecken vorgeschlagen, die sich als reine Wanderwege entpuppten – gespickt mit Felsbrocken, Stufen oder so steilem Gelände, dass selbst mit guten Wanderschuhen an ein Fahren nicht zu denken war. Das war keine Ausnahme, sondern passierte erschreckend häufig, besonders abseits der touristischen Hochburgen, beispielsweise auf dem Balkan.

Ich erinnere mich lebhaft an Situationen, in denen ich mitten im Nirgendwo stand, der auf der Karte eingezeichnete Weg aber entweder in undurchdringlichem Dickicht endete oder über einen gefährlichen Grat führte. Vielleicht existierte hier vor zehn oder zwanzig Jahren mal ein Pfad, doch die Natur hatte ihn sich längst zurückerobert. Die Daten schienen veraltet oder einfach falsch klassifiziert zu sein. Mehrfach musste ich umkehren, was nicht nur frustrierend ist, sondern auch Zeit und Kraft kostet.

Besonders heikel wird es, wenn man sich vorstellt, dass Familien mit Kindern, vielleicht sogar mit E-Bikes, auf solche Routenvorschläge vertrauen. Wenn dann der Akku auf dem erzwungenen Rückweg zur Neige geht oder ein Kind auf einem unfahrbaren Pfad überfordert ist, hört der Spaß schnell auf. Dieses Problem habe ich auch mehrfach an die Entwickler gemeldet. Die einzige substanzielle Antwort, die ich erhielt, war erstaunlich und ernüchternd zugleich: Wenn Komoot keine passende Radroute findet, greift die App kurzerhand auf Wanderwege zurück. Das erklärte zwar die Problematik, war aber keine zufriedenstellende Lösung, sondern bestätigte eher die mangelnde Zuverlässigkeit der Klassifizierung.

Warum jetzt der Wechsel? Die Übernahme und ihre Folgen

Die Nachricht vom Verkauf von Komoot ist nun der letzte Anstoß, sich ernsthaft nach Alternativen umzusehen. Auch wenn man nicht vorschnell urteilen sollte – vielleicht bleibt ja alles beim Alten oder wird sogar besser –, schwingt bei einem Verkauf an einen großen Investor oft die Sorge mit, dass sich der Fokus verschiebt: weg von den Kernnutzern, hin zu stärkerer Monetarisierung oder Integration in andere Ökosysteme, die nicht unbedingt den Bedürfnissen der Outdoor-Community entsprechen.

Für mich persönlich ist dieser externe Anlass aber vor allem ein guter Zeitpunkt, die eigenen, über Jahre gewachsenen Kritikpunkte ernst zu nehmen und zu prüfen, welche Komoot Alternativen meine Anforderungen inzwischen besser erfüllen. Die Datensicherung meiner alten Touren ist mir dabei weniger wichtig; der Fokus liegt klar auf der zuverlässigen Planung und Navigation im Hier und Jetzt.

Was eine gute Tourenplanungs-App leisten muss

Aus meinen Erfahrungen leite ich klare Anforderungen an eine Alternative ab:

  1. Zuverlässige Routenklassifizierung: Eine klare Trennung zwischen Wanderwegen, MTB-Trails (mit Schwierigkeitsgraden), Schotterwegen und Straßen ist essenziell. Eine App darf mir keinen unfahrbaren Wanderweg als MTB-Route verkaufen.
  2. Aktuelles Kartenmaterial: Veraltete Wege, die nicht mehr existieren, müssen aus der Planung verschwinden oder entsprechend markiert sein.
  3. Gute Abdeckung auch abseits der Hotspots: Die Zuverlässigkeit darf nicht an der deutschen Grenze enden. Gerade auf Reisen in weniger erschlossenen Gebieten ist eine verlässliche Navigation entscheidend.
  4. Offline-Funktionalität: Stabile Offline-Karten sind ein Muss, da Netzabdeckung im Gelände oft nicht gegeben ist.
  5. Intuitive Planung: Die Möglichkeit, eigene Routen einfach zu planen und anzupassen, ist weiterhin wichtig.
  6. Transparenz: Es sollte klar sein, auf welcher Datengrundlage (z.B. OpenStreetMap, amtliche Karten) die Routen basieren und wie aktuell diese sind.

Die Suche beginnt: Vielversprechende Komoot Alternativen

Glücklicherweise hat sich der Markt weiterentwickelt. Es gibt einige interessante Alternativen, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden:

  • Outdooractive: Oft als direkter Konkurrent zu Komoot genannt, besonders stark im Alpenraum. Outdooractive setzt auf eine Mischung aus offiziellen Kartendaten, OSM und Community-Inhalten. Die Pro-Versionen bieten spezialisierte Kartenlayer (z.B. von Alpenvereinen) und eine oft als sehr gut beschriebene Routenqualität. Die Klassifizierung der Wege scheint hier teilweise differenzierter zu sein.
  • AllTrails: Eine global sehr populäre App mit einer riesigen Community und Millionen von Tourenvorschlägen weltweit. Die Stärke liegt oft in der schieren Menge an User-Generated Content, was aber auch bedeuten kann, dass die Qualität der Routenbeschreibungen schwankt. Die internationale Abdeckung ist potenziell ein großer Pluspunkt.
  • Strava: Primär als Tracking- und Social-Media-App für Sportler bekannt, bietet Strava aber auch Routenplanung, oft basierend auf den Heatmaps, also den von Nutzern am häufigsten frequentierten Strecken. Für Rennradfahrer und leistungsorientierte Mountainbiker oft eine gute Wahl, für abgelegene Entdeckertouren vielleicht weniger geeignet.
  • OsmAnd: Basiert auf OpenStreetMap-Daten und ist extrem mächtig, aber auch komplexer in der Bedienung. Die Stärken liegen in der Detailtiefe der Karten, der Offline-Nutzung und den vielen Anpassungsmöglichkeiten. Ideal für Technikaffine, die maximale Kontrolle und Datenvielfalt wünschen.
  • Locus Map: Ähnlich wie OsmAnd eine sehr flexible und funktionsreiche Android-App, die ebenfalls auf OSM und anderen Kartenquellen aufbaut. Bietet viele Tools für Planung, Navigation und Tracking, erfordert aber Einarbeitungszeit.

Fazit: Ein Neuanfang in der Tourenplanung?

Der Verkauf von Komoot mag für viele Nutzer ein Anlass zur Sorge sein, für mich ist er aber vor allem der Impuls, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und nach besseren Werkzeugen Ausschau zu halten. Die langjährige Nutzung von Komoot war von Licht und Schatten geprägt. Während die App in bekannten Gebieten oft gute Dienste leistete, stieß sie auf meinen Reisen an ihre Grenzen und offenbarte Schwächen bei der Routenqualität und -klassifizierung, die ich nicht länger hinnehmen möchte. Die Erkundung von Alternativen wie Outdooractive, AllTrails oder OsmAnd ist nun der nächste logische Schritt. Es ist Zeit für einen kritischen Vergleich, um hoffentlich eine App zu finden, die zuverlässiger, genauer und damit ein besserer Begleiter für zukünftige Abenteuer ist – egal ob auf dem heimischen Trail oder am anderen Ende Europas.

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