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Steinacher Ried – Ein fast unberührtes Naturparadies
Das Steinacher Ried ist ein echtes Naturhighlight im Süden Deutschlands. Nur rund 20 Kilometer vom bekannten Rinkenburger Tobel entfernt, bietet dieses Moorgebiet eine völlig andere Atmosphäre – ursprünglicher, ruhiger und noch stärker der Natur überlassen. Für uns war der Wechsel dorthin perfekt. Da wir ohnehin bald Termine bei Carthago in Aulendorf und der Iveco-Werkstatt in Ravensburg hatten, bot sich eine Zwischenstation in der Region an. So planten wir unsere Wanderung wie immer mit Komoot, wobei wir versuchen, die Touren auf etwa 10 Kilometer zu begrenzen – unsere persönliche Wohlfühl-Distanz.
Vom Asphalt ins Moor – der Einstieg in die Tour
Der Start der Wanderung zum Steinacher Ried beginnt recht unspektakulär auf einer einspurigen Teerstraße. Doch schon bald biegen wir auf einen Feldweg ab und lassen die Zivilisation hinter uns. Die ersten Highlights lassen nicht lange auf sich warten: tiefschwarze Tümpel, in denen umgestürzte Bäume liegen, prägen das Bild. Hier greift der Mensch nicht ein – der Wald regelt alles selbst. Genau das macht den Reiz dieser Gegend aus. Kein Steg, keine Bretterwege, keine Relikte – einfach Natur, wie sie sein sollte.



Pfade wie Teppiche – Wanderung mit allen Sinnen
Die schmalen Pfade, die sich durch das Steinacher Ried schlängeln, sehen teilweise so aus, als seien sie extra mit getrocknetem Gras ausgelegt worden. Der Boden fühlt sich an wie ein weicher Teppich oder feuchter Schwamm – je nach Wetterlage. An unserem Wandertag war der Boden an einigen Stellen matschig, aber nicht so durchfeuchtet, dass wir nasse Füße bekommen hätten. Besonders angenehm fanden wir, dass die Wege trotzdem gut begehbar waren – ganz anders als etwa im Wurzbacher Ried, wo wir deutlich öfter ausweichen mussten.





Einblicke in die Tierwelt – Biber, Vögel & Co.
Dass das Steinacher Ried ein Rückzugsort für viele Tiere ist, spürten wir an jeder Ecke. Zwar begegneten wir keinem Biber persönlich, aber sein Bau war nicht zu übersehen – ein beeindruckendes Werk mitten in der Wildnis. Während meine Frau mit einem Ast vergnügt in der Entengrütze rührte, inspirierte ich seinen Bau genau. Auch die Wasservögel, fühlen sich in diesem Biotop offensichtlich wohl. Für Fotografen und Naturfreunde ist das Moor ein echtes Paradies.





Hindernisse und Improvisation
Nicht selten lagen umgestürzte Bäume auf dem Weg, was spontane sportliche Einlagen erforderte. Auch das gehört zur Authentizität des Steinacher Rieds. An einer Stelle hatte jemand Bretter über ein besonders matschiges Stück gelegt. Das wirkte auf uns wie ein Fremdkörper in der ansonsten natürlichen Umgebung – hier hätte man vielleicht besser mit Ästen oder Steinen arbeiten können. Über solche Improvisationen haben wir schon bei unserer Tour zur Burg Prunn geschmunzelt, wo der Weg stellenweise ähnlich kreativ ausgebessert war.




Teichlandschaft und Wasservögel zum Abschluss
Die letzten zwei Kilometer führten uns entlang mehrerer Teiche. Die Pfade verliefen so dicht am Wasser, dass wir besonders aufmerksam laufen mussten – ein Fehltritt, und man wäre im dunklen Moorwasser gelandet. Doch gerade diese Nähe zur Natur macht das Steinacher Ried so einzigartig. Immer wieder blieben wir stehen, beobachteten Enten, Reiher und andere Wasservögel und genossen einfach den Moment.


Fazit: Steinacher Ried – Ein Geheimtipp für Naturfreunde
Wer auf ursprüngliche Natur steht, ist im Steinacher Ried genau richtig. Im Vergleich zum Rinkenburger Tobel wirkt das Gebiet noch wilder, einsamer und intakter. Die Pfade sind schmal, aber gut begehbar – vorausgesetzt man bringt etwas Trittsicherheit mit. Die Atmosphäre ist einmalig und ideal für alle, die gerne in Ruhe wandern, Tiere beobachten oder fotografieren möchten.
Mit seinen unberührten Moorlandschaften, der abwechslungsreichen Tierwelt und den naturbelassenen Wegen ist das Steinacher Ried nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern ein echtes Juwel für Wanderer und Wohnmobilreisende, die sich abseits ausgetretener Pfade bewegen möchten. Wer die Natur liebt, wird diesen Ort nicht so schnell vergessen.
Entstehung und Geschichte des Steinacher Rieds
Das Steinacher Ried ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit und entstand vor rund 10.000 Jahren durch das Abschmelzen der Gletscher. In den dadurch entstandenen Senken sammelte sich Wasser, das nicht vollständig abfließen konnte – so bildete sich ein Niedermoorgebiet, das über Jahrtausende durch das Zusammenspiel von Wasser, Pflanzenresten und Mikroorganismen wuchs. In früheren Jahrhunderten wurde das Ried teilweise zur Torfgewinnung genutzt, doch im Gegensatz zu vielen anderen Mooren blieb es von großflächigem Abbau weitgehend verschont. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz und gilt als wertvoller Rückzugsort für seltene Pflanzen- und Tierarten. Die Geschichte des Steinacher Rieds zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, solche Lebensräume zu bewahren – nicht nur als CO₂-Speicher, sondern auch als einzigartiges Naturerbe.
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