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Ebnether Keller

Wandern und Campen – Ebnether Keller

Reisebericht über zwei Tage Campen und Wandern

Im Januar war der letzte Ausflug mit dem Wohnmobil nach Österreich. Viel zu lange her, weshalb wir uns für Wandern und Campen in Oberfranken entschieden. Die Planungen fangen meist mit dem Absuchen der Google Maps Karte an. Der Fokus liegt dann auf den Waldgebieten. Haben wir einen Bereich ausgemacht, kommt die Komoot App ins Spiel. In nur 70 km Entfernung fanden wir das Ziel Ebnether Keller. Dieser liegt direkt an einem Wanderparkplatz, bei dem wir frei stehen wollten.

Was brauchen wir alles für zwei Tage Campen?

Als Erstes geht es ans Ausmisten. Ein paar Utensilien von unserem Wintercamping waren noch im Fahrzeug und kamen raus. Kehrbesen, Schneeketten, Isoliermatte für die Windschutzscheibe oder auch unsere Schaffelle brauchen wir die nächsten Monate nicht mehr. Zum Schluss ging es an den Kleiderschrank, der noch mit Winterjacke oder Mütze bestückt war.

Nun begann das Einräumen der Wanderschuhe, einer leichten Hose und der Fotoausrüstung. Die zwei Alugasflaschen waren noch voll und der Kühlschrank wurde vorgekühlt. Wasser füllten wir erst kurz vor der Abfahrt ein, weil es nachts um die Null Grad werden sollte und das Frostschutzventil das Wasser sonst wieder ablassen würde. Das hätten wir mit dem Vorheizen zwar verhindern können, wollten aber sparsam sein.

Die Fahrt geht los zum Ebnether Keller und wir sind happy

Schon lange hatten wir keine Sonnenbrille mehr gebraucht, heute war es aber wieder so weit. Mit einem Glücksgefühl starteten wir am Freitagnachmittag auf eine Wanderung mit zwei Übernachtungen im Wohnmobil. Die Route ging über Kronach bis oberhalb von Burgkunstadt nach Ebneth zum Wanderparkplatz. Die Zufahrt ging vorbei am Denkmal zur Flurbereinigung von 1974 – 1987 und auf dem Platz hatten wir gegen 16.00 Uhr freie Auswahl.

Ich war neugierig, weshalb ich mich ein wenig umsah. Mein Blick fiel am Waldrand auf einen 2 Meter hohen Baumstumpf, der ungewöhnlich aussah. Zur Überraschung fand ich eine Waldbücherei vor. Das ist ja eine tolle Idee? Wir kennen so etwas von unserer Heimatstadt. Hier besteht die Möglichkeit, Bücher zu tauschen, oder sich auszuleihen.

Ich erkunde mit dem E-Roller die Gegend

Wir waren mit dem Stellplatz zufrieden, man könnte sagen, wir hatten einen Volltreffer. Bis zum Abendessen führte ich den neuen E-Roller aus. Er fährt bis zu 45 km/h und passt perfekt in die Heckgarage. Mein Ziel war eine Metzgerei in einem kleinen Dorf, die bekannt für ihre geräucherten Würste ist. Wir legen Wert auf regionale Einkäufe und unterstützen gerne die heimischen Betriebe. Es waren bis dorthin nur 2,5 km, aber bei der Ankunft begrüßte mich ich ein Schild mit der Aufschrift Betriebsurlaub. Also zurück zum Fahrzeug, denn ich hätte gar nichts einkaufen müssen, weil meine Frau den Kühlschrank eh immer gut befüllt. Auf dem Rückweg entdeckte ich aber einen jüdischen Friedhof. Ich beschloss, den am nächsten Morgen anzufahren, wenn das Licht besser ist.

Kleine Fototour zu einem jüdischen Friedhof, bevor die Wanderung losgeht

Ich bin Frühaufsteher und gerne bei Tagesanbruch mit dem Fotoapparat unterwegs. Ich schnappte mir der E-Scooter und fuhr zum jüdischen Friedhof. Die Temperatur hatte ich etwas unterschätzt und war leicht durchgefroren. Der Friedhof war groß und hatte am Eingang einen Bereich, der tolle aufrecht stehende Grabmale hatte. Im hinteren Bereich waren aber fast alle umgefallen und zugewuchert. Die Inschriften waren zum Teil kaum zu lesen, nur das Datum war meist gut zu erkennen. Die Grabmäler stammen fast alle um 1810 – 1900 herum.

Wanderung zum Ebnether Keller

Vom Fahrzeug bis zum Ebnether Keller sind es nur 100 Meter. Wir sahen viele große runde Felsen, die uns an das Felsenlabyrinth der Luisenburg in Wunsiedel erinnerten. Wir fanden einen mit einem Gitter verschlossen Felsenkeller, eigentlich sollten es mehrere sein. Denn wir hatten uns im Vorfeld erkundigt und wussten, dass die Keller um 1790 bis ins 20. Jahrhundert als Bier und Lebensmittellager dienten. Der Stein scheint ziemlich weich zu sein, denn Besucher haben ihre Initialen einritzen können.

Unser Problem mit der Wander App Komoot

Die Wander App Komoot benutzen wir zwar ab und zu, aber dieses Mal hatten wir eine fertige Route geladen. Immer wieder brach die Tour ab und wir wurden zum Umkehren aufgefordert. Bei genauerem Ansehen der Route auf dem Display fanden wir den Grund dafür heraus, wir sind entgegengesetzt gelaufen. Nun mussten wir erst recherchieren, wie man die App dazu bewegen kann, in die andere Richtung zu laufen. Schließlich ging es weiter und wir folgten der Wegmarkierung Nr. 4 an den Bäumen. Das nächste Ziel war der Aussichtspunkt Holzfrauen-Stäffele, den man nur über einen Trampelpfad erreicht. Zu sehen bekommt man einen Felsen, in dem Stufen gehauen wurden. Wer allerdings erwartet, einen Aussichtspunkt vorzufinden, der wird enttäuscht werden. Es gibt hier nämlich nichts zu sehen – außer Wald! Die Bäume ringsum sind derart hochgewachsen, sodass hier keine Aussicht möglich ist.

Wir hatten die Befürchtung das der Pfersagwasserfall kein Wasser hat

Es hatte Wochen nicht mehr geregnet und der Boden war trocken. Vom Holzfrauen-Stäffele liefen wir die gut 3 km durch den Wald. Den Duft der Bäume sogen wir genüsslich auf und liefen an einem kleinen Bach entlang. Bei einem Wasserfall stellt man sich meist etwas Größeres vor, aber wir wussten von Fotos, dass es nur etwas Kleines sein wird. So war es dann auch und es plätscherte der zuvor gesehene Bach 2 Meter in die Tiefe. Uns war inzwischen warm geworden. Ich zog meine Jacke aus und steckte sie in den Rucksack.

Der Rückweg mit Pause an der Schildkröte

Nach dem Wasserfall führte uns der Rückweg zum Auto über einen geteerten Weg. Vorbei an einigen Baustellen, wo neue Strommasten aufgestellt werden. Ein Bauernhof liegt keine 50 Meter von einem Mast entfernt weg. Nach 6 km machten wir eine Pause an der Schildkröte (das ist ein großer Baum, der eher wie eine Wurzel aussieht). Im Fotorucksack waren wie immer ein paar Häppchen und etwas zu trinken. Meine erst vor kurzem ausgezogene Jacke musste ich wieder anziehen, denn hier wehte ein leichter aber relativ kühler Wind.

Wandern und Campen Ebnether Keller
Große Holzwurzel

Wir übernachteten in der Steinachklamm

Wir überlegten, ob wir eine zweite Nacht am Ebnether Keller bleiben sollten. Hier hatte es uns nämlich gefallen. Wir entschieden uns aber trotzdem dagegen und wollten etwas Neues sehen. Es ging in die Nähe unserer nächsten geplanten Wanderung, die in der Steinachklamm sein sollte. Die Recherche nach einem Parkplatz zum Übernachten war aber gar nicht so einfach. In Google Maps wurde uns kein einziger Platz angezeigt. Trotzdem fuhren wir los und hofften auf einen zufälligen Fund. So war es dann auch. Denn nachdem das Navi die neue Umgehungsstraße nicht kannte, bogen wir spontan rechts ab und folgten der Straße Richtung Klamm. Gleich am Lost Place einer alten Fabrik war eine Übernachtungsmöglichkeit, aber kein offizieller Parkplatz. Ringsherum hohe Berge und keine Sonne – schade. Die Suche ging weiter und führte uns einen langen geschotterten Weg am Bach entlang. An der kleinen Brücke fanden wir einen einsamen Platz für die Nacht.

Grillauszug in der Wohnmobil Heckgarage

Mehrmals hatte ich mein Regal in der Garage des Wohnmobils umgebaut. Dazu kann ich die Firma System-Regal wärmstens empfehlen. Vor der Fertigung wurde ein Plan erstellt, der mir genau aufzeigte, welche Abmessungen das Regal haben wird. So konnte ich genau sehen, wie viel Platz für meine Campingstühle bleibt, die links davon stehen sollten. Auf meinen speziellen Wunsch mit der Tiefe des Auszugs ist Herr Döderlein „übrigens ein sehr kompetenter Ansprechpartner“ eingegangen und hat es ermöglicht. Das Ergebnis könnt ihr auf dem Foto sehen. Zwei Ebenen, die man ausziehen kann und nach dem Einschieben mit einer Arretierung gesichert werden. Übrigens steht euch die Firma auch noch Monate nach dem Kauf mit Rat beiseite. So erhielt ich unkompliziert ein paar Teile per Post, die ich zusätzlich benötigte.

Die endgültige Lösung war ein ausziehbarer Grill, der einen Umbau der Gasleitung in der Werkstatt mit Absperrhahn zur Folge hatte. Dazu hatten wir uns den Enders Urban Pro mit 30 mbr und zwei Brennern gekauft. So hat jeder von uns seinen eigenen Temperaturbereich. Während ich für das Steak Hitze brauche, benötigt meine Frau für ihren Fisch etwas weniger. Das hat den Vorteil, dass die Küche frei von Fett bleibt und im Fahrzeug keine unangenehmen Gerüche sind. Ideal ist der Grill auch, um die Brötchen für das Frühstück aufzubacken.

Grillauszug in der Wohnmobil Heckgarage
Grillauszug in der Wohnmobil Heckgarage

Die Nacht mit frostigen Temperaturen

Wir ließen die Heizung über Nacht bei 16 Grad laufen und hatten am Morgen auf dem Dach eine Schicht aus Reif. Das merkte ich nur deshalb, weil hier der Handyempfang so schlecht war, dass ich das Handy aufs Dach legen musste. Nun konnten wir die Wanderroute planen und hatten halbwegs guten Empfang. Allerdings war unser Standpunkt für den Beginn einer Route alles andere als gut. Das Gute am Camper ist das flexible und so entschieden wir uns, an die Ködeltalsperre zu fahren. Man sieht also, dass eine Planung bei uns schnell umgeworfen wird.

Eigentlich sollte heute strahlender Sonnenschein sein, aktuell sehen wir aber viele Wolken und es ist auch etwas kälter geworden. Um 10.00 Uhr kamen wir an der Talsperre an, die 1968 bis 1972 bei Kronach zur Trinkwasserversorgung gebaut wurde. Es herrschte ein reges Treiben mit vielen jungen Leuten, die Inline Skater fahren wollten. Der gut 12 km lange Rundweg war nämlich geteert und ideal für Radfahren und Skater.

Ob wir den Rundweg um die Ködeltalsperre schaffen?

Wir wandern zwar gerne, aber bevorzugen die etwas kürzeren Strecken und legen lieber ein paar Pausen ein. Der Rundweg ist mit 12,3 km angegeben und für uns etwas lang. Okay wir probieren es, wir können ja jederzeit umdrehen und zurück laufen. Die Strecke führt vorbei an vielen Sitzmöglichkeiten aus Steinen und Holzbänken, die alle einen freien Blick auf das Gewässer haben.

Ködeltalsperre
Ködeltalsperre

Seit Jahrzehnten hatten wir keinen Feuersalamander mehr gesehen

Alle paar hundert Meter kam den Hang ein kleiner Bach herunter und lief unter dem Weg entlang in den Stausee. Jeder Bach hat einen Namen und beim Teichenbach sah meine Frau im Wasser einen Feuersalamander. Es war zu kalt, als dass er schnell vor uns flüchten konnte. Man merkte ihm an, dass er sich nicht schnell bewegen kann. Das war für mich eine gute Gelegenheit, eine Aufnahme von diesem seltenen Tier zu machen.

Tolle Aussicht vom Ködelblick aus

Wir machen einen Abstecher zum Ködelblick. Dazu geht es ein paar hundert Meter steil den Berg hinauf, was sich aber definitiv lohnt. Eine Hütte lädt zum Unterstellen oder Picknicken ein und zwei Liegesessel aus Holz zum Relaxen. Aber man kann auch einfach nur die Aussicht genießen. Hier oben wirkt die Talsperre noch viel beeindruckender, und man kann sich viel besser ein Bild von ihrem Ausmaß machen. Voll angestaut ist der See immerhin 250 Meter breit und 4,4 Kilometer lang.

Panoramafoto der Ködeltalsperre
Panoramafoto der Ködeltalsperre – Wandern und Campen

Wir wagen doch den langen Rundweg

Vom Ausgangspunkt bis zum Ködelblick sind es erst 3 km und wir hätten für die Umrundung noch 9 km vor uns. Für uns ungeübte etwas viel, aber was soll es, der Tag ist noch lang und das Wetter passte auch. Nach zwei Drittel der Strecke kam dann wieder der Fotorucksack ins Spiel und die Brotzeit wollte verdrückt werden. Das gehört für mich einfach dazu. Nach 4 Stunden – wir hatten uns Zeit gelassen – gings geradewegs nach Hause. Dort war zu unserer Überraschung der strahlende Sonnenschein, den wir gerne bei der Wanderung gehabt hätten.

Jochen Bake

Als Spätzünder habe ich erst mit 43 Jahren mit dem Reisen angefangen. Zuerst mit einem Wohnwagen und seit 2019 mit einem Hymer ML-T 620. Dabei wird versucht, so oft wie möglich frei zu stehen. Ging es bisher hauptsächlich nach Kroatien und Österreich, wird jetzt Albanien und deren Nachbarländer bereist. Seit 10/2023 haben wir unsere Jobs gekündigt und reisen das ganze Jahr durch Europa.

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