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Bocairent eine historische Stadt

Bocairent: Touristenabzocke bei den Fensterhöhlen

Die Stadt Anna und ihre Wasserfälle hatten uns am Vortag in ihren Bann gezogen. Wir waren so begeistert, dass wir beim Frühstück immer noch davon schwärmten. Doch die Neugier trieb uns weiter, denn es sollte noch mehr Schätze in dieser bezaubernden Gegend zu entdecken geben. Ein interessanter Haltepunkt war für uns die historische Stadt Bocairent mit ihren Höhlenwohnungen. Doch hier tappten wir in eine Preisfalle, in die vermutlich viele weitere Besucher tappten.

Anna Lake: Ein verstecktes Juwel

Nur 5 Minuten entfernt von den beeindruckenden Wasserfällen befand sich der Anna Lake. Dieser kleine See mitten im Dorf erwartete uns mit seiner natürlichen Schönheit. Glücklicher Weise fanden wir auch einen Parkplatz, denn um 11 Uhr morgens war noch nicht viel los. Die Umrundung des Sees dauerte nicht lange, und obwohl die Sonne nicht perfekt für Fotos stand, gelangen ein paar Aufnahmen von Vögeln, die ihre morgendliche Federpflege im See durchführten.

Fuente De Marzo: Ein einsamer Badeplatz

Unser nächstes Ziel, war eine kleine Bademöglichkeit. Relativ unbekannt ist Fuente De Marzo, und war nur weitere 5 Minuten entfernt. Diesmal hatten wir vorsichtshalber Badeschuhe dabei, denn dieser Ort war ein echter Geheimtipp. Eine malerische Badegelegenheit, die einsamer nicht sein konnte, erwartete uns. Das Wasser war seicht und kristallklar, sodass man bis auf den Grund sehen konnte. Wir umrundeten das Areal und entdeckten einige Stellen, an denen mutige Schwimmer sich in etwa 5 Meter Tiefe stürzten. Das Wasser war auch bevölkert von zahlreichen Fischen, die munter herumschwammen. An diesem Tag erreichte das Thermometer stolze 30 Grad, und ich ärgerte mich, dass ich zwar an die Badeschuhe aber nicht an meine Badehose gedacht hatte.

Pou Clar: Ein voller Parkplatz

Unser nächstes Ziel sollte Pou Clar sein, doch der kleine Parkplatz war bereits voll belegt. Wahrscheinlich hätten wir mit unserem Wohnmobil aufgrund seiner Größe dort ohnehin nicht parken können. Also blieb uns nichts weiter übrig, als weiter durch den malerischen Canyon zu fahren. Die Landschaft war atemberaubend, und wir genossen die Fahrt.

Bocairent: Historischer Stadtkern und Fensterhöhlen

Schließlich erreichten wir Bocairent, eine Stadt mit einem faszinierenden historischen Stadtkern und berühmten Fensterhöhlen. Nach einem kurzen Fußmarsch von unserem Stellplatz in Richtung Stadt entdeckten wir die ersten Fensterhöhlen. Ein Eingang und eine Kasse schienen uns die Möglichkeit zu bieten, diese zu erkunden. Wir zahlten 2 Euro pro Person und uns wurde kurz versucht, einiges zu den Höhlen zu erklären, was allerdings mangels Handyempfang für die Übersetzung ziemlich daneben ging. Außerdem sollten wir uns noch einen englischen Film über die Geschichte der Höhlen ansehen. Doch wir entschieden uns dafür, die Höhlen selbst zu erkunden.

Hier werden Touristen in die Irre geführt

Um die Fensterhöhlen zu erreichen, mussten wir den Berg hinauflaufen und einem roten Schild folgen. Schließlich gelangten wir zu einem Holzhäuschen, wo wir unsere Tickets vorzeigten. Doch hier erfuhren wir, dass diese Tickets hier nicht gültig seien, und die letzte Führung bereits um 13 Uhr begonnen hätte. Wir waren gerade einmal 10 Minuten zu spät und fragten uns jetzt, wofür wir dann die Tickets eigentlich gekauft hatten. Es stellte sich heraus, dass die 2 Euro lediglich für den Film galten, für den Zugang zu den Fensterhöhlen hätten wir zusätzlich 3 Euro pro Person bezahlen müssen.

Hier sieht man nur einen Film über die Höhlenwohnungen
Hier sieht man nur einen Film über die Fensterhöhlen. Wer hier Tickets kauf, sieht keine Fensterhöhlen

Ob bewusst die Preise für die Fensterhöhlen fehlen?

Wir waren beide der Meinung, dass dies ein Fall von Touristenabzocke ist. Es gab keine klaren Informationen darüber, welche Tickets wo benötigt werden, und wir fühlten uns irregeführt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das Centre d`interpretacio (Interpretationszentrum) lediglich Informationen über die Entstehung und Geschichte der Höhlen weitergibt und mit den eigentlichen Höhlen nichts zu tun hat, aber wer denkt an so etwas, wenn die Covetes del Colomer als erstes auf dem Schild genannt werden und das Interpretationszentrum in Klammen dahinter steht. Eine kurze Info zu den Höhlen, bevor man sie betritt, wäre ja nun auch nicht unbedingt verkehrt gewesen.

Nach diesem ärgerlichen Missverständnis erkundeten wir den historischen Stadtkern von Bocairent. Die verwinkelten Gassen führten uns durch die charmante Altstadt, und wir waren froh, unsere Navigations-App dabei zu haben, denn nach all den Abzweigungen wussten wir kaum noch, wie wir zurückfinden sollten. Schließlich standen wir wieder vor dem Friedhof, wo wir unser Wohnmobil abgestellt hatten, weil es der einzige Parkplatz in Bocairent ist, wo man im Wohnmobil übernachten darf.

Akkus aufladen mit den 340 Watt Solartaschen

Den restlichen Nachmittag nutzten wir, um unsere Batterien mit Hilfe unserer beiden 340 Watt Solartaschen aufzuladen. Das Fahrzeug stellen wir ja gerne in den Schatten. Für unsere Solartaschen haben wir jeweils ein 10 Meter Verlängerungskabel dabei, somit können wir insgesamt 15 Meter überbrücken.

Fazit: Bocairent und die fehlende Preisstruktur

Bocarent ist zweifelslos eine tolle alte Stadt auf einem Felsen gebaut. Die fehlenden Informationen zu den „verschiedenen“ Höhlen sind sicherlich für viele Touristen eine ärgerliche Erfahrung, die auch wir machen mussten. Es fehlt einfach ein Schild an der ersten Station, dass hier nur ein Film zu den Höhlen gezeigt wird und dass dieses mit 2 Euro bezahlt werden muß. Wer die Fensterhöhlen sehen will, sollte gleich darauf aufmerksam gemacht und weitergeschickt werden. Außerdem wäre es von Vorteil, wenn erwähnt werden würde, dass die Höhlen nicht auf eigenen Faust erkundet werden dürfen, sondern dass man an einer Führung teilnehmen muss, die nur 3 mal am Tag stattfindet.

Trotz der kleinen Ärgernisse sind wir froh, diese abwechslungsreiche Gegend erkundet zu haben und empfehlen sie jedem, der die Schönheit der spanischen Landschaft erleben möchte. Von den Wasserfällen über den Anna Lake bis zu den Fensterhöhlen von Bocairent gibt es hier viel zu entdecken und erkunden. Und wer weiß, vielleicht kehren wir eines Tages zurück, besser vorbereitet und mit noch mehr Abenteuern im Gepäck.

Jochen Bake

Als Spätzünder habe ich erst mit 43 Jahren mit dem Reisen angefangen. Zuerst mit einem Wohnwagen und seit 2019 mit einem Hymer ML-T 620. Dabei wird versucht, so oft wie möglich frei zu stehen. Ging es bisher hauptsächlich nach Kroatien und Österreich, wird jetzt Albanien und deren Nachbarländer bereist. Seit 10/2023 haben wir unsere Jobs gekündigt und reisen das ganze Jahr durch Europa.

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